Ökologische Landwirtschaft
Die heutige ökologische Landwirtschaft entstand in Deutschland zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Ein wichtiger Impuls war der Landwirtschaftliche Kurs von Rudolf Steiner. Bei dieser Vortragsreihe auf einem großen Gut in der Nähe von Breslau gab Steiner 1924 den Landwirten den Impuls für die Bildung eines neuen Umweltbewusstseins und einer ökologischen Landwirtschaft. Daraus hat sich die biologisch-dynamische-Bewegung entwickelt, die unter dem Namen Demeter bekannt ist, und über die ganze Welt verbreitet. Parallel dazu entstanden der organisch-biologische und der naturgemäße Landbau.
Beim ökologischen Landbau spielt Nachhaltigkeit eine sehr wichtige Rolle. Deshalb wird großer Wert auf Bodenfruchtbarkeit und artgerechte Tierhaltung gelegt und außerdem darauf, einen weitestgehend geschlossenen Nährstoffkreislauf im Betrieb zu etablieren. Daraus resultieren positive Auswirkungen auf die Umwelt wie Bodenschutz, Gewässerschutz, Artenschutz und Tierschutz.
Im Jahr 1994 betrug der Anteil der ökologischen Landwirtschaftsbetriebe in Deutschland noch 1 % auf 1,6 % der Anbaufläche. Heutzutage sind es ca. 15 % auf ca. 12 % der Anbaufläche, Tendenz steigend. Die meisten dieser Betriebe sind in Verbänden organisiert wie z. B. Bioland, Demeter, Naturland, Biokreis, Ecoland, Biopark, ECOVIN-Bundesverband Ökologischer Weinbau, Verbund Ökohöfe und Gäa. Seit 2002 gibt es den Bund Ökologischer Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) als Spitzenverband für die gesamte Bio-Branche. Bei den deutschen Anbauverbänden gelten strengere Richtlinien als die EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau. Es werden regelmäßige staatliche Kontrollen durchgeführt.
Nach Berechnungen des Thünen-Instituts erwirtschafteten ökologische Betriebe seit 2014 einen deutlich höheren Gewinn als konventionelle Vergleichsbetriebe.
Da der ökologische Landbau einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz sowie zur Verbesserung der Biodiversität leistet, wird er in Deutschland staatlich gefördert. Die Bundesregierung hat das Ziel formuliert, dass im Jahr 2030 in Deutschland 30 % der Flächen ökologisch bewirtschaftet werden. Seit 2002 gibt es das Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖLN) zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Öko-Landbau.
Eine spezielle Berufsausbildung mit dem Abschluss Ökolandwirtin oder Ökolandwirt existiert bisher in Deutschland nicht. Nach einer Ausbildung als Landwirt*in, Gärtner*in oder Tierwirt*in kann eine Fachschule mit dem Schwerpunkt Ökolandbau besucht werden. Außerdem verfügen verschiedene Hochschulen und Universitäten über Studiengänge mit dem Schwerpunkt ökologischer Landbau.
In Deutschland herrscht nach den USA weltweit die zweitgrößte Nachfrage an Bio-Produkten und damit liegt es in Europa auf dem ersten Platz.
Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL): Ökologischer Landbau in Deutschland. Februar 2022. www.bmel.de/Oekolandbau-Deutschland
Weiterführende Informationen
Deutscher Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF)
Förderkreis Biozyklisch-Veganer Anbau
Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL)
Österreich:
Orbi: Förderungsgemeinschaft für gesundes Bauerntum
Schweiz: